Skigebiete: Verfall oder touristische Alternativen?

Die einst so beliebte Skikultur schwindet. Viele Skilifte stehen heute nicht mehr. Überbleibsel sind an vielen Orten noch in Form von Masten, alten Bergstationen oder Liftschneisen im Wald zu sehen. Klimawandel, Verdrängungskampf, finanzielle Schwierigkeiten, oder strenge Regeln und Sicherheitsstandards sind nur einige Gründe, welche vor allem kleinere und mittelgrosse Skigebiete in der Schweiz verschwinden lassen.

Christoph Schuck, Professor für Politikwissenschaft und Autor von «Letzte Bergfahrt. Aufgegebene Skigebiete in der Schweiz und ihre touristische Neuausrichtung», hat eingestellte Skigebiete, kurz LSAP (Lost Ski Area Projects), in der Schweiz wissenschaftlich untersucht. Eines seiner Hauptergebnisse besagt, dass an erster Stelle nicht etwa Höhenlage oder schneereiche Winter für den Erfolg der Skigebiete verantwortlich sind, sondern die Möglichkeiten der technischen Beschneiung. «Wer kein Geld für Beschneiung hat, macht Pleite», schreibt auch Helmut Scheben im Journal21.

Zugleich beleuchtet Christoph Schuck soziale Elemente in seiner Forschung. Heute fahren viel weniger Menschen Ski, als das früher noch der Fall war. Diese wechselnden Bedürfnisse können auf Alternativen wie günstige Flüge in andere Destinationen oder ein Wegfallen von Nachwuchs zurückgeführt werden. Der Schwund von Schweizer Skigebieten ist vielerorts sehr emotional: Lifte in kleinen Orten stellen doch oft soziale Treffpunkte dar und deren Betrieb sichern einen Grossteil der lokalen Arbeitsplätze. Diese und weitere Erkenntnisse hat Professor Christoph Schuck an einer Führung im Rahmen der aktuellen Ausstellung «Après-Lift. Skiberge im Wandel» des Alpinen Museums der Schweiz in Bern präsentiert. Diese beleuchtet sechs Fallbeispiele aus verschiedenen Orten der Schweiz, bei denen die einst so beliebte Skikultur langsam verschwindet. Die Ausstellung kann noch bis zum 28. Mai 2023 in Bern besucht werden.

Touristische Alternativen oder Nischenprodukte können Skiliften einen Wiederaufschwung geben. So bringen Ski- oder Tellerlifte in Marbachegg (LU) oder in Visperterminen Mountainbiker auf den Berg. Das Start-Up Bergwind aus Österreich möchte Skilifte ausserhalb der Betriebszeiten zur Stromproduktion mit Windturbinen oder Photovoltaikmodulen nutzen.

 

Quellen:

Alpines Museum der Schweiz. Medien. Après-Lift. Skiberge im Wandel. Abgerufen 29. März 2023

Alpines Museum der Schweiz. Raum Biwak. Abgerufen 29. März 2023

Heise, M., & Schuck, C. (2021). Après-Ski ohne Party. Stillgelegte Skigebiete in den Alpen. BergKultur.

Scheben, H. (2020). Ruinen der Freizeitindustrie. Journal21.