Der Herbsttourismus im Aufschwung

Marketing Valais TourismeQuatreSaisons automne

Nachgefragt bei den Oberwalliser Destinationen

Matteo Theler, Student an der HES-SO Wallis, hat im Rahmen seiner Bachelorarbeit eine Studie über den Herbsttourismus im Oberwallis durchgeführt. Dazu hat er ein Benchmarking zwischen den Destinationen Steiermark, Graubünden und Wallis aufgestellt und bei verschiedenen Walliser Destinationen eine Umfrage gemacht. Zusätzlich dazu befragte er mehrere Experten in der Branche zum Thema befragt.

Das Benchmarking

Als erster Schritt wurden drei Bergtourismus Destinationen miteinander verglichen. Dabei wurden grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen festgestellt. Für die Analyse wurden die Websites www.steiermark.com, www.graubuenden.ch und www.valais.ch untersucht. Es wurden dabei alle Angebote zwischen dem 1. September und 1. Dezember 2018 aufgelistet und nach Inhalt, Zeitraum, Preis und Zusatzleistungen sortiert. Anschliessend wurde den einzelnen Angeboten Keywords zugewiesen. Besonders die Region Steiermark hat bereits ein sehr breites Herbstangebot, welches auch aktiv vertrieben wird. Graubünden preist ebenfalls Spezialangebote für diesen Zeitraum an. Im Wallis hingegen, beschränken sich die Angebote auf einige wenige Wanderpauschalen.

Seit 2018 verstärkt Valais Wallis Promotion (VWP) seine Herbstkampagne und folgt dabei dem Beispiel von Schweiz Tourismus, welche den Herbst als eigenständige Saison vermarktet. Mehrere Angebotspakete im Bereich Aktivferien, Kulturaufenthalte und Umwelttourismus wurden dafür geschaffen.

Die Umfrage

In einem zweiten Schritt wurden die Oberwalliser Tourismus Destinationen zum Thema Herbsttourismus befragt. Die Ergebnisse der Online Umfrage werden in den folgenden Grafiken dargestellt:

 

  • Potenzial des Herbsttourismus in den OW Destinationen 

Alle Befragten sind der Meinung, dass der Herbsttourismus im Wallis ein grosses oder sehr grosses Potenzial hat.

 

  • Mögliche Angebote für den Herbsttourismus im Oberwallis 

Besonders sportliche Aktivitäten in der Natur stellen bei den befragten Destinationen ein hohes Potential dar.  Neben Wandern und Themenwege wurden auch Biketouren von den meisten Befragten genannt. Andere potentielle Angebote sind Wildbeobachtungen, Aktivitäten rund um lokale Traditionen und kulinarische Wanderungen.

 

  • Die Bereitschaft der Oberwalliser Destinationen vermehrt in den Herbst zu investieren 

 

Fast 58.3 Prozent der Befragten sind bereit, in Zukunft mehr Geld in den Herbsttourismus zu investieren. Ein Drittel (33.3 Prozent) ist eher bereit in den Ausbau des Herbsttourismus zu investieren. Nur 8.3 Prozent der Befragten sind eher nicht dazu bereit. Ein Grund dafür sind die gerade getätigten Investitionen, um den Sommertourismus auszubauen.

 

Die Umfrage macht deutlich, dass die Oberwalliser Destinationen ein grosses Potenzial im Herbsttourismus sehen und es eine breite Palette an möglichen Angeboten für diese Jahreszeit gibt. Der Grossteil der Destinationen wäre auch dazu bereit, mehr in den Ausbau dieser Saison zu investieren. Als mögliche Zielmärkte für den Herbsttourismus nennen die Destinationen auf Platz eins den Binnenmarkt, gefolgt von Amerika, Japan und Südostasien.

Die Interviews

Zum Abschluss wurden verschiedene Tourismusakteure aus dem Oberwallis interviewt. Auch hier waren sich alle Interviewten einig, dass der Herbsttourismus über ein grosses Ausbaupotenzial verfügt. Jedoch müssten vorerst einige Massnahmen getroffen werden, damit der Herbsttourismus weiter gefördert werden kann:  Zum einen muss ihrer Meinung nach die Bevölkerung noch mehr zum Thema sensibilisiert werden. Das heisst, dass die Angebote in der Destination oder in der Region in Absprache mit der Bevölkerung entworfen werden müssen. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Angebote auch von den Einheimischen gefördert werden. Dies trägt wesentlich zur Qualität des Produkts bei.

Des Weiteren müssen sich die Tourismusakteure bewusst werden, dass dem Walliser Tourismus in Zukunft grössere Herausforderungen bevorstehen. Neben dem Klimawandel und der ausbleibenden Nachfolgerregelung in der Hotellerie, ist auch ein stetig wachsender Konkurrenzdruck aus dem In- und Ausland spürbar. Auch wenn der Herbsttourismus dabei helfen kann, einige dieser Herausforderungen abzuschwächen, können sie doch auch einen negativen Einfluss auf die Entwicklung dieses Geschäftszweigs haben und ihn nachhaltig beeinflussen. Auch hier sind innovative Lösungen gefragt.

Die Experten schreiben dem Herbst ebenfalls ein grosses Potenzial zu, welches durch die Kreation neuer Produkte und Angebote noch besser ausgeschöpft werden könnte. Besonders die Themenfelder Kultur, Sport, Kulinarik und Natur bieten viele Möglichkeiten um den Gästen neue und innovative Angebote vorzustellen. So werden zum Beispiel Produkte rund um das Thema Kultur (Alpabzug) von Gästen aus der Romandie sehr geschätzt. Die Produkteinszenierung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Da die Angebote bei der Kundschaft noch wenig bekannt sind, müssen diese in die Marketingplanung miteingebaut werden. Dabei ist gemäss der Interviewten besonders wichtig, die vielen Farben des Herbstes und andere Einzigartigkeiten dieser Saison in den Vordergrund zu stellen.

Fazit

Abschliessend hat die Arbeit gezeigt, dass der Herbsttourismus im Oberwallis im Aufschwung ist. Die Destinationen, sowie die Experten sehen in dieser Saison ein grosses Potenzial und möchten auch weiter in deren Ausbau investieren und entsprechende Angebote ausbauen. Um dies zu erreichen ist es wichtig, dass der Herbst nicht nur als Projekt angesehen wird, sondern mit Zielen und einer Strategie als einzelnes Geschäftsfeld in der Destination implementiert wird. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Thema nicht nach einem Jahr bereits wieder vom Tisch ist.