Airbnb: Beschleunigtes Wachstum in der Schweiz und auch im Wallis

Airbnb

Resultate einer Analyse des Airbnb Angebots in der Schweiz – Juni 2016

Kontext

Durch die Entwicklung der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), vor allem durch die sozialen Medien, gelangen die Touristen heute ins Zentrum aller Marketingaktivitäten und werden zunehmend selber Akteure des touristischen Angebots. Zwei Entwicklungen stehen dabei seit einiger Zeit im Zentrum der Diskussion: Die starke Entwicklung im Bereich der Sharing Economy und neue digitale und personalisierte Marketingansätze im Tourismus, welche die Geschäftsmodelle im Tourismus immer stärker verändern.

Airbnb, die gemeinschaftliche Vermietungsplattform für Häuser/Appartements/Zimmer spricht dabei im Tourismussektor am deutlichsten für diese Entwicklungen. Der rasende Aufstieg von Airbnb bewegt die traditionellen Akteure der Hotellerie immer stärker. Tatsächlich steigt die Anzahl der verfügbaren Objekte von Jahr zu Jahr (von 1.5 Millionen 2015 zu bereits 2.3 Millionen im Jahr 2016) genauso stark an wie die Anzahl der Kritiker. Airbnb wird dabei für sinkende Marktanteile der Hotellerie verantwortlich gemacht und beschuldigt, sich nicht den regionalen und nationalen Bestimmungen unterzuordnen.

Das Walliser Tourismus Observatorium (WTO) hat sich in diesem Zusammenhang für den Stellenwert von Airbnb auf dem Schweizer Markt interessiert. Das WTO macht in dieser Studie eine Bestandsaufnahme des auf der Plattform verfügbaren Angebots und vergleicht die publizierten Angebote mit denjenigen der Hotellerie und der Parahotellerie in den verschiedenen Kantonen und den unterschiedlichen Walliser Destinationen.

Das starke Wachstum von Airbnb wird auch in der Schweiz beobachtet

Das weltweit starke Wachstum von Airbnb kann auch in der Schweiz beobachtet werden. Seit 2014 hat sich das Schweizer Angebot von Airbnb mehr als verdreifacht: Die Anzahl der vermieteten Objekte erhöhte sich dabei von 6'033 auf 18'494 Objekte im Jahr 2016. Bezüglich der verfügbaren Betten erhöhte sich der Bestand von 20'841 (Ende Oktober 2014) auf 48'194 (Ende Juni 2016), was einer Zunahme von 131 % entspricht.

Die Kantone, die mehr als 1'000 Objekte registrieren sind Zürich (2'805), das Wallis (2‘644), Genf (2'149), Waadt (2'001), Bern (1'795), Basel-Stadt (1'698) und Graubünden (1'362). Diese Kantone repräsentieren annähernd 80 % des Airbnb Angebots in der Schweiz. Die Präsenz von Airbnb ist also in den städtischen Regionen und in den traditionellen Ferienregionen ausgeprägt. In Bezug auf das Angebot an Betten, befindet sich das Wallis mit 12'295 Betten an der Spitze. Allein damit repräsentiert das Wallis einen Anteil von 25.5 % am gesamten Schweizer Airbnb Markt. Es übertrifft Graubünden (5'458 Betten, respektive 11.3 %) und Bern (5'111 Betten, bzw. 10.6 %).

In einigen Regionen entsteht starke Konkurrenz für die Hotellerie

Airbnb konkurrenziert die klassische Hotelleriegrundsätzlich in eher städtisch geprägten Kantonen wie Basel-Stadt (das Airbnb Angebot entspricht dort bereits 42 % des Hotelbettenangebots), Basel-Landschaft (28%), Waadt (25%) und Genf (22%). Dort sind sie deutlich stärker als im Schweizer Durchschnitt von 19 Prozent. Ein im Vergleich zur Hotellerie stark wachsendes Angebot ist jedoch auch im Bergkanton Wallis (42%) festzustellen.

Die durchschnittlichen Preise variieren in städtischen Gebieten von 78 CHF/Bett in Zürich bis 134 CHF/Bett in Basel. In klassischen Ferienregionen sind die Preise deutlich tiefer, 64 CHF/Bett im Wallis und 69 CHF/Bett in Graubünden.

Wer sind die Vermieter?

11‘496 Objekte (oder 62.2% des Angebots) werden von einem einzigen Vermieter (d.h. total 11‘496 Vermieter oder 84 % aller 13‘691 Vermieter) verwaltet, der keine weiteren Objekte auf Airbnb betreut und wahrscheinlich als Privatperson eingestuft werden kann. Insgesamt ist der Marktanteil von Vermietern mit lediglich einem oder zwei Objekten (77.5 %) im Vergleich zu 2015 (80.4 %) leicht gesunken. Die 773 restlichen Vermieter (5.6% der Vermieter) kümmern sich um mehr als 2 Objekte und können wahrscheinlich schon als gewerbliche Vermieter eingestuft werden. Sie verwalten 4‘154 Objekte oder 22.5 % des Angebots.

 

Eine optimistische Zukunft?

Während Airbnb 2015 weltweit wahrscheinlich 80 Millionen Logiernächte generiert hatte, schätzten wir für die Schweiz ein Logiernächtevolumen von 1.35 Million für 2015. Für 2016 setzen Analysten auf ein globales Volumen von 135 Millionen Logiernächten. Für die Schweiz liegen unsere Schätzungen bei knapp unter 2 Millionen Logiernächten (was 5.4% der Hotellogiernächte entsprechen würde!).

Unsere Studie zum Download

Link zur Studie
Unsere weiteren Airbnb Studien:

2015: Sharing Economy: Starkes Wachstum von Airbnb in der Schweiz und im Wallis

2014: Analyse: Bedeutung des Phänomens Airbnb im Wallis und in der Schweiz